Beim Software Asset Management geht der Trend hin zum Service. Da die Anforderungen an die Prozesse und Vorgaben der Hersteller immer komplexer werden, ist es auch naheliegend, externes Expertenwissen einzukaufen. Jedoch wird SAM/ Lizenzmanagement trotz ISO Norm nach wie vor individuell interpretiert. Gibt es schon standardisierte Servicemodelle der Anbieter?

Guten Tag,

in der Tat, die Vergabe ausgewählter Aktivitäten und Verantwortlichkeiten für "SAM as a Service" kann für Unternehmen eine spürbare (Ressourcen-) Entlastung darstellen. Gleichwohl will überlegt sein, wie der Scope der zu vergebenden Leistungen geschnitten ist. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich der Anbietermarkt hier sehr unterschiedlich präsentiert, "SAM as a Service" ist bei weitem noch kein Standardprodukt von der Stange.

Die Anbieter, die wir in diesem Zusammenhang kennengelernt haben, orientieren sich zwar in ihren Rollen- und Prozessmodellen insbesondere auch an der ISO 19770, ergänzen das aber klar um ihre Best Practices. Insofern bleibt immer Raum zur "Interpretation", wie von Ihnen angemerkt. Ich halte das aber auch für zwingend erforderlich, um die gebotene Flexibilität für die unterschiedlichen Unternehmenssituationen bieten zu können.

Grüße,
SMarco

Hallo SMarco,

vielen Dank für die Antwort. Ich halte die Flexibilität hinsichtlich des Servicezuschnitts auch für notwendig. Der Zuschnitt muss zu den unternehmensspezifischen Prozessen und Abläufen passen. Allerdings finde ich eine Standardisierung aus den Best Pracitses heraus für erstrebenswert. Ein grundlegender "Basisservice" würde die Angebote besser vergleichbar machen und vor allem den Schritt hin zum Dienstleister erleichtern, da die Unternehmen nicht auf das "falsche Pferd" setzen und die interne Aufstellung (prozessual, personell) strategisch anbieterübergreifend wäre.

Ist es sinnvoll, für verschiedene Software-Hersteller auch verschiedene SAM Dienstleister zu wählen oder besser einen Dienstleister für alle Hersteller?

Viele Grüße
SAW

Hallo SAW,

eine SW-Hersteller spezifische und "beschränkte" Beauftragung eines SAM-as-a-Service-Dienstleisters halte ich im Ergebnis nicht für zielführend. Das mag vielleicht in Einzelfällen noch in der Umgebung eines Großunternehmens gerechtfertigt sein, in der Dynamik, Komplexität und Menge der betreffenden SW-Produkte und der mit ihnen verbundenen Lizenzmodelle ein solches Vorgehen "rechtfertigen".

Um Ihr Lizenzmanagement in Richtung "Kosteneinsparung und Optimierung" bewegen zu können, sollten Sie idealerweise einen spezialisierten Dienstleister beispielsweise für die "Big 5" beauftragen. Denn ganz egal, ob der SAM-Dienstleister historisch aus der "Ecke" des Tool-Herstellers oder des Large-Account-Resellings kommen mag, das Know-How ist hier nach meiner Beobachtung gleichermaßen ausgeprägt. Spannend wird es, wenn etwa auch der Tool-Betrieb inkl. dessen Lizenzierung als Servicebestandteil eingekauft werden soll. Dahin geht ganz klar der Trend.

Ich sehe durchaus einen Dienstleister übergreifenden "Basisservice", wie Sie ihn richtigerweise "einfordern", auch wenn aktuell Auftritt und Positionierung der Dienstleister am Markt das nicht sofort erkennen lassen. Machen Sie nicht den Fehler und folgen ausschließlich diesen Marktangeboten: Im Dialog geben die Anbieter durchaus erkennen, wie wenig standardisiert hier ist, positiver gesprochen: wieviel Ausrichtung an Ihren inviduellen Abläufen möglich ist.

Formulieren Sie Ihre Anforderungen und gehen damit an den Markt, so wie Sie es vielleicht schon für das Infarstruktur-Outsourcing kennen. Die "Gesetze" zur Herstellung eines vergleichenden Wettbewerbs sind m.E. dieselben, einzig die Anbieter haben hier Nachholbedarf.

Viel Erfolg wünscht Ihnen
SMarco

Hallo SMarco,

vielen Dank für Ihre Erfahrungen und Einschätzungen. Schaun wir mal, wie sich der Markt entwickelt.

Viele Grüße
SAW

Servus,

ich habe für einen Konzern eine Ausschreibung zum Thema Lizenzmanagement gemacht um ein System auszuwählen und mit Inhalten zu füllen. Die Unternehmen Aspera und Spider haben vernünftige Tools und Dienstleistungen angeboten.

Im Projektverlauf wurden 200 Verträge überprüft und ggf. nachverhandelt. Es wurde sowohl erhebliches Einsparpotential und auch erhebliche Risiken aufgedeckt (Über- und Unterlizensierung). Bei Outsourcingfällen war vor allem aber auch die Übertragbarkeit von Lizenzen ein Thema.

Im Prinzip handelt es sich bei den Systemen um eine Excelliste mit 40 Spalten, die alle denkbaren Elemente eines Softwarevertrages abbilden sollen. Da Verträge immer auslegungsfähig- und bedürftig sind, entscheiden sich die wirtschaftlich relevanten Fälle immer an Details im Vertrag selbst.

Ein halbwegs vernünftiger Lizenzmanager kostet ein Unternehmen ca. 100.000 €, d.h. bei einer Verbesserung des Managements um 10% ist der Mann für ein Jahr schon bei 1 Mio. € Bestand bezahlt. Ausserdem brauchen Sie jemanden, der die Lizenzen verhandeln kann und den Betrieb kennt. Trotzdem würde ich einmal jährlich einen Experten hinzuziehen um das ganze System zu überprüfen, bevor die Softwarehersteller mit einem Audit vor der Tür stehen (war nach Umsatzeinbrüchen ein beliebtes Spiel).

Völlig neue Thematiken wird die Cloud mit sich bringen, Miete statt Kauf, Kontinuierliche Zahlung vs. Einmalzahlung usw., das erfordert neue "Spalten". Was macht man, wenn man in die Cloud wechseln will und noch einen "Pre-paid burn down" Vertrag rumliegen hat?

Für viele mittelständischen Unternehmen könnte auch das Thema "Used Software" interessant sein, die monatlichen Pauschalen können ganz schön ins Geld gehen, warum nicht jetzt noch einen Kauf tätigen?

Sie werden daher einen Internen und einen Externen brauchen, die Kosten der Lizenzen rechtfertigen dies in der Regel auch.

Hallo,
 
die umfängliche Abbildung von Verträgen in den SAM-Tools ist in der Tat sehr aufwändig und erfordert kundenspezifische Anpassungen. Die Folgeaktivitäten für die Toolanpassung resultierend aus einer Vertragsumstellung auf Miet- und Cloudmodelle begleite ich zur Zeit bei einem Kunden. Insbesondere ist die parallele Abbildung von klassischen  "Pre-paid burn down" Lizenzen und Mietlizenzen komplex. Die erfolgreiche Umsetzung können Unternehmen nur zusammen mit externen Spezialisten erreichen. Hierbei verstecken sich leicht ungeplante Kosten für Betrieb und Wartung, die zu den Personalkosten des Lizenzmanagements/ SAM  hinzu kommen.
 
Alternativ (zur oben beschriebenen) unternehmensinternen Umsetzung des SAM bietet eine Auslagerung den Charme, SAM als Service zu beziehen und den internen Umsetzungs- und Wartungsaufwand zu vermeiden. Durch Skaleneffekte bei den Dienstleistern können Kostenersparnisse erzielt werden. Der SAM-„Betrieb“ wird verlagert und von Experten erbracht. Somit ist die Compliance-Ermittlung unter ständiger Prüfung und Kontrolle beim Dienstleister. Die Compliance Verantwortung verbleibt jedoch im Unternehmen und kann durch einen internen Lizenzmanager übernommen werden. Dieser Lizenzmanager ist gleichzeitig die Schnittstelle von Dienstleiter zur internen IT, damit die Lizenzdatenverarbeitung auf die richtigen Rohdaten zugreift und die korrekte Datenverdichtung erfolgt.
 
Viele Grüße,
SAW

Beim Software Asset Management geht der Trend hin zum Service. Da die Anforderungen an die Prozesse und Vorgaben der Hersteller immer komplexer werden, ist es auch naheliegend, externes Expertenwissen einzukaufen. Jedoch wird SAM/ Lizenzmanagement trotz ISO Norm nach wie vor individuell interpretiert. Gibt es schon standardisierte Servicemodelle der Anbieter?

Die angebotenen Leistungen unterscheiden sich inhaltlich im Detail (beispielsweise Datenhaltung Private vs. Public Cloud). Um die beste Lösung für den eigenen Bedarf zu finden, sind zunächst die eigenen Anforderungen zu bestimmen. Welche Prozesse oder Prozessschritte sollen ausgelagert werde? Welche Schnittstellen gibt es? etc.
Letztendlich läuft es darauf hinaus, inwieweit ein Unternehmen SAM sourcing ready ist um Standards einzukaufen oder nur Elemente des SAM (gemäß ISO) eingekauft werden. Für diese vorgelagerte Bewertung ist aufgrund des immer komplexeren Themas die Unterstützung durch Experten nützlich.