Back

Grundlagen von Cloud-Services

Die Bedeutung der 5-4-3 Regel oder „Was unterscheidet einen Cloud-Service von klassischen IT-Services?“

Anbieter und Experten sprechen im Cloud-Computing häufig von der 5-4-3 Regel. Damit gemeint sind die 5 Eigenschaften, 4 Wege der Bereitstellung und 3 Service Modelle , die einen Cloud-Service ausmachen. Was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, wird in diesem Artikel näher beschrieben.

Cloud-Services

Inhalt:

5 Eigenschaften von Cloud-Services

1. Self-Service

2. Unabhängiger Zugriff

3. Ressourcen-Pooling

4. Elastizität

5. Verursachungsgerechte Kostenverrechnung

4 Wege der Bereitstellung von Cloud-Services

1. Public Cloud

2. Private Cloud

3. Hybrid Cloud

4. Community Cloud

3 Service Modelle von Cloud-Services

1. Infrastructure as a Service (IaaS)

2. Platform as a Service (PaaS)

3. Software as a Service (SaaS)

 

5 Eigenschaften von Cloud-Services

Die für Cloud-Services notwendigen Technologien, insbesondere Virtualisierung, sind bereits seit längerer Zeit verfügbar. Um einen Service als Cloud-Service zu qualifizieren, reicht die Technologie jedoch nicht aus, sondern folgende fünf Eigenschaften sind erforderlich:

1.Self-Service

Der Nutzer eines Cloud-Service wird in die Lage versetzt, den gewünschten Service eigenständig zu konfigurieren und operativ zu setzen. Hierfür ist eine Benutzerschnittstelle erforderlich, die dies auf einfache Art und Weise ermöglicht. Die Bereitstellung des Service erfolgt automatisiert und ohne manuellen Eingriff einer IT-Organisation (Orchestrierung).

2.Unabhängiger Zugriff

Der Zugriff auf den Service soll mit jedem Endgerät und von jedem Ort erfolgen können. Üblicherweise erfolgt der Zugriff über das Internet. Aber auch gesicherte Verbindungen über private Netze oder VPN-Tunnel sind möglich (insbesondere bei Private Clouds oder Community Clouds).

3.Ressourcen-Pooling

Die physikalische Infrastruktur, bestehend aus Rechenleistung (Prozessoren und Arbeitsspeicher), Speichersystemen und Netzwerkkomponenten, stellt die für den Cloud-Service erforderlichen Ressourcen zur Verfügung. Diese Ressourcen werden über eine Abstraktionsschicht (Virtualisierung) in Pools zusammengefasst. So kann eine Anwendung zum Beispiel die Rechenleistung mehrerer physikalischer Server oder aber auch nur Teile eines Servers nutzen. Mehrere Speichersysteme können zu einem Verbund zusammengefasst und somit nahezu beliebig skaliert werden. 

4.Elastizität

Bei Cloud-Services können die Ressourcen häufig im laufenden Betrieb erweitert werden. Teilweise kann eine automatische Anpassung der zugewiesenen Ressourcen auch regelbasiert erfolgen. Der Cloud-Service ermöglicht so beispielhaft das Abfangen von Lastspitzen. Der Kunde muss dann keine überdimensionierten Systeme mehr vorhalten und läuft nicht Gefahr, bei sprunghaft ansteigender Last einen Performanceeinbruch oder gar einen Service-Ausfall zu erleiden.

5.Verursachungsgerechte Kostenverrechnung

Beim Cloud-Computing wird nur das bezahlt, was auch tatsächlich genutzt wird („pay-as-you-go“). In der Regel gibt es keine langen vertraglichen Bindungen an die Nutzung der einzelnen Services. Beispielsweise muss ein Kunde bei Bezug von Rechenleistung aus der Wolke nur zahlen, wenn er diese auch in Anspruch nimmt. Pausiert der Kunde einen Cloud-Server, fallen keine Kosten an.  Die Abrechnung erfolgt meist minutengenau.

 

4 Wege der Bereitstellung von Cloud-Services

Auf welchem Wege Cloud Services bereitgestellt werden, hängt maßgeblich davon ab, von wie vielen Organisationen ein Ressourcen-Pool genutzt wird.

1.Public Cloud

Die über eine Public Cloud bereitgestellten Services sind öffentlich zugänglich und können somit von „jedem“ genutzt werden.  Ein externer Cloud-Anbieter stellt über eine Public Cloud einen oder mehrere Cloud-Services über das Internet bereit. Diese Variante bietet die größte Skalierbarkeit und die geringsten Kosten. In puncto Datenschutz und Individualität muss der Kunde hier meist Abstriche gegenüber anderen Varianten machen.

2.Private Cloud

Die Services einer Private Cloud sind nicht öffentlich zugänglich, sondern werden von einer einzigen Organisation genutzt. Die Bereitstellung der Services kann entweder im eigenen Rechenzentrum („on-premise“) oder bei einem externen Service-Anbieter erfolgen („off-premise“).

Die Bereitstellung und Nutzung einer Private Cloud stellt die teuerste aller Varianten dar. Auch ist die Skalierbarkeit durch ausschließliche Nutzung eines eigenen Ressourcen-Pools begrenzt. Gegenüber einer klassischen Infrastruktur ergeben sich dennoch Vorteile durch eine insgesamt bessere Nutzbarkeit der System-Ressourcen sowie einer schnelleren Bereitstellung durch die Self-Services.

3.Hybrid Cloud

Die hybride Cloud koppelt eine Private Cloud mit einer Public Cloud. Derartige Lösungen dienen häufig als Fail-Over (Hochverfügbarkeit) oder zur Abdeckung von Lastspitzen (Elastizität). Die Erfüllung von Datenschutz-Anforderungen bei Nutzung von Public Cloud Services lässt sich häufig nur realisieren, indem sensible Daten in der Private Cloud gehalten werden.

4.Community Cloud

Wenn mehrere Organisationen (geschlossene Community) eine eigene Cloud-Infrastruktur nutzen, handelt es sich um eine Community Cloud. Durch den geschlossenen Benutzerkreis können datenschutzrechtliche Anforderungen besser berücksichtigt werden. Für eine einzelne Organisation können bei dieser Variante die Kosten in der Regel sinken. Die Vorteile einer Private Cloud (Datenschutz) und einer Public Cloud (Skalierbarkeit, Kosten) werden hier kombiniert.

Behörden, Universitäten oder Genossenschaften nutzen beispielsweise diese Cloud-Variante.

 

3 Service Modelle von Cloud-Services

In Abhängigkeit der Service-Schicht werden beim Cloud-Sourcing drei Service-Modelle unterschieden:

1.Infrastructure as a Service (IaaS)

Bei IaaS stellt der Cloud-Anbieter virtuelle Rechnerinstanzen, Netzwerke und Speicher-Ressourcen zur Verfügung. Es liegt in der Verantwortung des Kunden, was auf diesen Systemen installiert und betrieben wird. Der Kunde hat hierfür vollständigen Zugriff auf die virtuellen Systeme. Es handelt sich um ein virtuelles Rechenzentrum.

Der Kunde übernimmt den Betrieb, die Überwachung und die Wartung der Cloud-Infrastruktur. Mittlerweile hat sich bereits ein Markt für Anbieter gebildet, die den Betrieb als Service übernehmen. 

2.Platform as a Service (PaaS)

Bei PaaS stellt der Cloud-Anbieter vollständige Plattformen für die Entwicklung oder Bereitstellung von Anwendungen als Service zur Verfügung. Der Betrieb, die Überwachung, die Wartung und auch die Erweiterung erfolgten durch den Cloud-Anbieter. Der Kunde hat in diesem Fall keinen Zugriff auf die virtuellen Server-Systeme.

3.Software as a Service (SaaS)

Bei SaaS bietet der Cloud-Anbieter eine komplette Anwendung als Service an. Der Kunde ist ausschließlich Nutzer dieser Anwendung. Er ist weder für den Betrieb oder die Performance, noch für die Wartung oder die Überwachung zuständig. Erste Formen derartiger Services wurden als Application Service Providing (kurz: ASP, auch häufig als „Software aus der Steckdose“ bezeichnet) vermarktet.